Teil 10: Durch die Clausstraße in den alten Ortskern


Von der Adlerstraße Höhe Adlerplatz biegen wir in die Clausstraße ein. Der Ortsplan von 1873 zeigt, dass sowohl die heutige Clausstraße als auch die heutige Adlerstraße damals noch „Klaus-Straße“ hießen. 

Vom Bauernhaus zur Kurpension

In der heutigen Clausstraße Nr. 7 steht das älteste Profangebäude Bad Sodens. Die dendrochronologische Untersuchung dieses Fachwerkhauses lieferte Fälldaten der Hölzer von etwa 1545 und 1579. Dieser frühen Entstehung entspricht auch die Art des Fachwerks. Einige der meist naturwüchsig gekrümmten Hölzer zeigen sogar Spuren einer Zweitverwendung. Es wurde auch Kastanienholz verwendet, wie es im Spätmittelalter für Soden typisch war. Heute ist für Passanten nicht mehr erkennbar, dass die beiden Gebäude Clausstraße Nr. 6 und 8 ursprünglich Bauernhäuser waren, die in der Mitte des 19. Jahrhunderts zu Kurpensionen umfunktioniert wurden: "Gutenberg" und "Zur Lilie" beherbergten Kurgäste ohne große Ansprüche.

Hoflieferant aus Soden

An der Ecke Clausstraße/Brunnenstraße, wo heute italienische Speisen angeboten werden, hatte einst Leopold Milch seine Drogerie und Weinhandlung (Foto um 1910).

Da er auch den Nassau-Luxemburgischen Großherzog und seine Frau in Königstein belieferte, durfte er sich stolz „Hoflieferant“ nennen. An diesem Eckgebäude wenden wir uns nach rechts und laufen durch die Brunnenstraße, die mit kleinen Häusern, Geschäften und Lokalen das Bild einer lebendigen Altstadt vermittelt. Früher hieß dieser Teil der Straße bis zur nächsten Gabelung Kendelweg, da hier in Holzkendeln (Rinnen) das Wasser des Sulzbachs zur Mühle an der Königsteiner Straße geleitet wurde. An der Stelle der ehemaligen Mühle steht heute das Post-Hochhaus.