200 Jahre Königsteiner Chaussee

200 Jahre Königsteiner Chaussee 1820 - 2020

Die Geschichte der "Kö"

Überlegungen, die mittelalterliche Handelsstraße von Köln nach Frankfurt am Main auszubauen, gehen auf das 
18. Jahrhundert zurück. Doch erst nach den Revolutions- und Befreiungskriegen (1792-1815) konnten sie in die Tat umgesetzt werden. Bereits 1805 entschied der Nassauische Herzog Friedrich August (1738-1816), dass eine neue Landstraße von Königstein im Taunus direkt nach Höchst am Main führen sollte – die Königsteiner Chaussee. Über die Bauarbeiten der Straße ist kaum etwas bekannt. Sie wurde in mehreren Teilabschnitten von 1814 bis 1820 erbaut.

In Höchst, wo die Königsteiner Straße zunächst als Große Taunusstraße bezeichnet wurde, verband sie Alt- und Neustadt und sorgte für eine Anbindung des aufstrebenden Industriestandorts mit dem Taunus. Zuvor war vorwiegend die Ost-Westachse von Mainz nach Frankfurt die vorherrschende Verbindungslinie.

Das Dorf Unterliederbach lag 1820 noch nicht an der neuen Landstraße. Erst in den 1860er-Jahren wurde eine Verbindung zur Alleestraße, wie die Königsteiner Chaussee zeitweise dort hieß, geschaffen, um so vom zunehmenden Reiseverkehr zu profitieren. Seitdem ist Unterliederbach – das seit 1928 zu Frankfurt am Main gehört – so gewachsen, dass es mehr Einwohner als Höchst zählt. Heute kann man kaum mehr die Grenze zwischen beiden Stadtteilen erkennen.

Wo heute Königsteiner Straße und die A 66 kreuzen, bestand von 1932 bis 1959 ein Kreisel: Dort befand sich eine der größten Tank- und Raststätten Deutschlands, der Auto-Engel. Das Main-Taunus-Zentrum wurde 1964 auf grüner Wiese auf Sulzbacher Gemarkung errichtet; der parallel verlaufende Abschnitt der Königsteiner Straße davor ausgebaut. Der Ort Sulzbach ist erst durch sein Gewerbegebiet – errichtet in den 1980er und 1990er Jahren – an die Königsteiner Straße gewachsen. 

Soden gelang es dank der Chaussee, die eine schnelle und bequeme Anreise ermöglichte, neue Infrastruktur zu schaffen und zu einem Kurort mit internationalem Renommee aufzusteigen. Neuenhain brach erst durch den Chausseebau aus der engen Ummantelung seiner Dorfgrenze, dem alten Haingraben, aus und profitierte vom Durchreiseverkehr, indem zunächst Gastwirtschaften an der neuen Straße entstanden, später aber auch dort eine rege Bebauung einsetzte.

Der 1959 gebaute Kreisel in Königstein markiert Anfang und Ende der Königsteiner Straße. Der Ort selbst wuchs erst nach dem Zweiten Weltkrieg an die Sodener Straße, als mit der neuen B 8 eine weitere Anbindung nach Königstein geschaffen wurde. Einzig das Grand Hotel von Eduard Stern, heute KVB Klinik Königstein, wurde 1908 an der Kurve zur Königsteiner Straße erbaut.

Die Königsteiner Straße ist knapp 10 Kilometer lang; zwischen Anfangs- und Endpunkt liegt ein Höhenunterschied von 250 Metern.

Alle Anrainergemeinden und –städte, dazu zählen Höchst, Unterliederbach, Sulzbach, Bad Soden, Neuenhain und Königstein, feiern in diesem Jahr den 200-jährigen Geburtstag mit zahlreichen Festen und Ausstellungen.
Im Rahmen der Feierlichkeiten erscheint eine reich bebilderte Jubiläumsschrift, die die 200 Jahre Straßengeschichte und -geschichten dokumentiert.