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Helmut von der Lahr: Geschichte macht Spaß


Wer an einer Stadtführung in Bad Soden am Taunus teilnimmt, bekommt ganz neue Einblicke und Erkenntnisse – zum Beispiel durch Helmut von der Lahr. Seit über zehn Jahren führt er Gäste durch die Stadt. Auf der spannenden Tour lernen Interessierte an realen Plätzen Historie pur und erfahren, warum Bad Soden europaweit einen guten Namen hat.

Für Helmut von der Lahr ist der Gang durch Bad Sodens Parkanlagen und die Altstadtgassen kein herkömmlicher Spaziergang. Vielmehr sieht der studierte Geschichtswissenschaftler die historischen Bezüge und die damit verbundenen Personen mit dem geistigen Auge vor sich. Zum Beispiel in der Villa in der Königsteiner Straße 89, wo das Musikgenie Felix Mendelssohn Bartholdy 1844 und 1845 während zweier Kuraufenthalte wohnte und auch komponierte. Oder in der Straße Zum Quellenpark mit der Hausnummer 28, wo „Komponisten-Kollege“ Richard Wagner zu zwei Kurzaufenthalten 1860 und 1861 unterkam. 

Zentraler Punkt 

In Sichtweite von diesem Haus mit der Gedenktafel an der Seitenfassade befindet sich der Franzensbader Platz – der Lieblingsort von Helmut von der Lahr in Bad Soden am Taunus. An dieser Stelle neben der ehemaligen Trinkhalle, dem Hundertwasserhaus, zwischen Wilhelmspark mit Kulturscheune und dem Quellenpark kommen viele Komponenten zusammen, die diesen Ort für die Stadt ganz besonders machen: Gesundheit, Historie, Partnerstädte, Natur und Kultur. 

„Hier zeigt sich die Entwicklung Bad Sodens von der Entdeckung der Quellen bis in die Jetztzeit“, erklärt der Historiker. Das Wasser wurde für die Salzgewinnung in der Saline verwendet, und als die Bedeutung als Heilwasser richtig erkannt wurde, kamen Gäste von weither, um damit ihre Beschwerden zu lindern – der Kurbetrieb begann. 

Partnerstadt im Bäderdreieck 

„Ich denke an die Zeit, als Bad Soden einen guten Ruf hatte, der bis nach Russland reichte“, erläutert der Gästeführer. Die Dichter Tolstoi und Turgenjew hatten über ihre wohltuenden Besuche in der Stadt geschrieben und ihr damit literarisch ein Denkmal gesetzt. Die Bäderheilkunde prosperierte in ganz Europa, namhafte Orte profitierten vom Kur-Urlaub und das kleine Soden mit seiner besonderen geologischen Lage am Südrand des Taunus war mittendrin. 

„Was für eine schöne Idee, diesen Ort hier Franzensbader Platz zu nennen“, sprudelt es fast aus Helmut von der Lahr heraus, denn auch die Stadt in Tschechien, seit 1992 Bad Sodens Partnerstadt, ist für ihre Heilquellen und Badehäuser im böhmischen Bäderdreieck mit Karlsbad und Marienbad europaweit bekannt. Das passt zusammen, denn zum Franzensbader Platz kommen täglich Einheimische und Besucher, um sich gutes Wasser am Warm-, Milch- und Liebigbrunnen abzufüllen. 

Viele Facetten 

Dass der Bad Homburger Helmut von der Lahr zum Fan von Bad Soden am Taunus geworden ist, liegt an seinen persönlichen Umständen: Als seine Frau Claudia Neumann in der städtischen Kulturabteilung begann, interessierte sich auch ihr Mann für die ihm bis dahin wenig vertraute Kommune. „Schnell habe ich gemerkt, wieviel historische Expertise hier in der Stadt vorhanden ist“, erinnert sich der ehemalige Journalist und denkt dabei vor allem an Kulturamtsleiter Marc Nördinger und Stadtarchivarin Dr. Christiane Schalles und den Fundus, den sie verwalten. In diesem Umfeld fühlt er sich bis heute bestens aufgehoben. 

Auch seine Vielsprachigkeit, sein offenes Herz für Musik und Literatur machen ihn zum gut unterhaltenden Gästeführer. „Es macht einfach viel Spaß, von den vielen Facetten dieser Stadt zu erzählen und andere zu begeistern“. 


Foto: Helmut von der Lahr schöpft Wasser am Liebigbrunnen auf dem Franzensbader Platz.