verleihung

Bad Sodener Bürgerpreis an Ehepaar Hammerbeck


Lissy und Sven Hammerbeck erhalten den ersten „Etelca und Peter Götz-Preis für herausragendes bürgerschaftliches Engagement in Bad Soden am Taunus“. Im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung im Gemeindesaal der Evangelischen Kirchengemeinde wurde ihnen der mit 10.000 Euro dotierte Preis überreicht. Ausgezeichnet wurden sie für ihr großes bürgerschaftliches Engagement und ihren langjährigen Einsatz, die Spuren jüdischen Lebens in Bad Soden am Taunus sichtbar zu erhalten. 

Gestiftet wurde der Preis noch zu Lebzeiten vom Ehepaar Götz. Etelca Götz war im Januar vergangenen Jahres gestorben. Dr. Peter Götz hatte noch an der Jurysitzung Ende August dieses Jahres teilgenommen, war vier Wochen vor seinem 95. Geburtstag und der Bürgerpreisverleihung gestorben. 

„Gift des Antisemitismus“ 

Bürgermeister Dr. Frank Blasch erinnerte in seiner Laudatio daran, dass der Bürgerpreis ein Glücksfall für Bad Soden am Taunus sei., ebenso wie die Stadt zum Glücksfall für das Stifterehepaar geworden war, zu ihrer Heimatstadt. Der Rathaus-Chef hob im Sinne der Stifter die Bedeutung des bürgerschaftlichen Engagements hervor, das mit diesem Preis hervorgehoben werden soll. 

Ein besonderes Anliegen sei es Etelca und Dr. Peter Götz gewesen, die Erinnerung an die NS-Vergangenheit und die Folgen wach zu halten und vor wachsendem Antisemitismus zu warnen. Dem schloss sich Dr. Frank Blasch an. Zwar müsse Kritik an der Regierung Israels möglich sein. „Sie wird aber gerne als Vorwand genommen, das Gift des Antisemitismus zu verbreiten.“ 

Das große Verdienst von Lissy und Sven Hammerbeck sei es, alle 189 Grabsteine auf dem Jüdischen Friedhof gereinigt, entziffert, übersetzt und systematisch dokumentiert zu haben. Das mündete in eine umfassende Buchveröffentlichung und in das Einpflegen in das Landesgeschichtliches Informationssystem (LAGIS). „Eine Arbeit von unschätzbarem historischem Wert“, erklärte der Bürgermeister. In Erinnerung rief er auch das große Engagement des Ehepaars Hammerbeck in der Arbeitsgemeinschaft Stolpersteine in Bad Soden. 

Bedeutung des Ehrenamts 

Als Gast und Schwiegersohn des Stifterehepaars Götz unterstrich auch Kulturstaatsminister Dr. Wolfram Weimer die Bedeutung des Ehrenamts in Deutschland. Besonders in Bad Soden am Taunus habe er die Tradition des Helfens wahrgenommen, wofür er nicht nur dem Ehepaar Hammerbeck dankbar sei, sondern auch seinen verstorbenen Schwiegereltern. Gerührt nahmen Lissy und Sven Hammerbeck den Preis entgegen und schilderten exemplarisch ihre Arbeit auf dem Friedhof, die Führungen dort und ihre öffentlichen historischen Rundgänge zu den Orten jüdischen Lebens in Bad Soden am Taunus. 

Feierlich umrahmt wurde die Veranstaltung musikalisch stimmungsvoll von Constantin von Knebel Doeberitz (Klavier), Roman Kuperschmidt (Klarinette) und der Sopranisten Hayoung Nam.


Foto: Urkunde und Blumen für Lissy und Sven Hammerbeck (Mitte) von (v.l.) Christiane Götz-Weimer und Beatrice von Knebel Doeberitz und Bürgermeister Dr. Frank Blasch.