Dr. Dietmut Thilenius 

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Geboren am 04. August 1931 in Bad Soden am Taunus.

Verleihung der Ehrenbürgerwürde am 14. Juli 2022 „für ihren Einsatz für den Erhalt und die Pflege der Heilquellen" und ihr Engagement in vielen weiteren gesellschaftlichen Bereichen, wodurch sie ienen Vorbildcharakter erlangt hat.

Die Bad Sodener Internistin, mit eigener Praxis bis zu ihrem Ruhestand, erkannte die Wirkung der hiesigen Heilquellen früh und setzt sich deshalb seit Jahren für den Erhalt des gesundheitsfördernden Wert der Quellen in ihrer Heimatstadt ein. Neben Quellenführungen für interessierte Bürger forscht sie zu den Heilquellen und bringt eigene Publikationen heraus. Darin wird detailliert beschrieben, welche der Heilquellen sich für äußere oder innere Anwendungen eignen und bei welchen Krankheitsbildern sie angewendet werden können. 

Der Einsatz für den Erhalt und die Pflege der Heilquellen hat sicher mit ihrer Familiengeschichte zu tun. Ihr Urgroßvater Otto Thilenius war der erste von der Naussauischen Regierung für Bad Soden bestellte Kurarzt. Wie ihre Vorfahren wurde Frau Dr. Thilenius Ärztin und hat der Bedeutung der Kur und dem Gesundheitsstandort Bad Soden immer wieder Geltung verschafft. Vielen Menschen hat sie aufgezeigt, wie man die verschiedenen Quellen bei jeweiligen Indikationen durch äußere Anwendungen wie Umschläge und innerlich durch Trinkkuren anwenden kann.

Neben ihrem Einsatz für die Heilquellen trat sie auch für die Aussöhnung mit den Opfern des Nationalsozialismus ein. Die NS-Gewalt hat sie als siebenjähriges Kind in der Reichspogromnacht miterlebt, als Kranke barfuß und im Nachthemd aus der jüdischen Kuranstalt in der Talstraße auf die Straße getrieben und abtransportiert wurden. Diese Eindrücke haben sie zeitlebens geprägt und dazu beigetragen, dass sich Dr. Dietmut Thilenius 30 Jahre lang im Vorstand der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit im Main-Taunus-Kreis engagiert hat. Frau Dr. Thilenius ist außerdem Gründungsmitglied der Arbeitsgemeinschaft Stolpersteine, die sich um das ehrende Andenken für jüdische Bürger unserer Stadt kümmert. Durch das Auftreten als Zeitzeugin in Schulen und die Organisation von Führungen über den jüdischen Friedhof hat sie jahrelang ihr Wissen weitergegeben. 

Nach Aufgabe ihrer Praxis in Bad Soden setzte sich Frau Dr. Thilenius weiterhin für Menschen ein, die Hilfe brauchten. Von großer Hilfsbereitschaft war ihr Einsatz für die Obdachlosenambulanz der Caritas in Frankfurt geprägt. Hier hat sie mehrere Jahre Menschen ohne Wohnsitz und Krankenversicherung kostenlose medizinische Hilfe geleistet und damit menschliche Not gelindert.

Darüber hinaus hat sie sich für den Einsatz von Hörschleifen in öffentlichen Gebäude zur Inklusion hörgeschädigter Menschen eingesetzt.  Sie ist aktives Mitglied der Evangelischen Kirchengemeinde, wo sie in den 1980ern mehrere Jahre stellvertretende Vorsitzende des Kirchenvorstands war.

Frau Dr. Thilenius zeichnet sich durch große Selbstlosigkeit und Empathie für ihre Mitmenschen aus. Für ihren vielfältigen Einsatz für ihre Heimatstadt und zum Wohl der Allgemeinheit ist die Verleihung der Ehrenbürgerschaft eine angemessene Form der Anerkennung in ihrem 91. Lebensjahr.