Das Medico-Palais 

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Besuch der Großherzogin Adelheid von Luxemburg, Herzogin von Nassau,  am 15. August 1913. Die Großherzogin, deren Sommersitz in Königstein lag, ist in der Kutsche links zu sehen, wie sie von der Sodener Ärzteschaft und Bevölkerung begrüßt wird.

Der Medico-Palais und der Burgbergturm im Jahre 1925
Inhalatorium um 1915

Das heute unter dem Namen „Medico-Palais“ bekannte „Burgberg-Inhalatorium“ wurde 1912 innerhalb nur eines Jahres von der Frankfurter Firma Philipp Holzmann unter Leitung des Architekten Rückgauer erbaut. Es war das deutschlandweit – vermutlich sogar europaweit – größte Inhalatorium seiner Art: Allein im Erdgeschoss befanden sich acht geräumige Inhalationssäle, in denen zeitgleich etwa 300 Personen inhalieren konnten, während 100 Sitzplätze zum Ausruhen einluden.

Große Waschbecken im Medico-Palais

Neben der Trink- und Badekur hatte sich in den 1880er-Jahren gemäß jüngster medizinischer Entwicklungen auch in Soden die Inhalationstherapie etabliert. Zunächst wurde diese von den Badeärzten im sogenannten „Park-Inhalatorium“ hinter der heutigen Konzertmuschel angeboten. Konflikte mit der Gemeinde veranlassten den Sodener Ärzteverein, ein neues Gebäude für die Inhalation in Auftrag zu geben. Der neue Bau, ab Juli 1912 genutzt, erregte einiges Aufsehen. 

Ein Werbeprospekt des Medico-Palais aus dem Jahr 1952
Werbeprospekt 1952

Nach dem Zweiten Weltkrieg ging der Inhalationsbetrieb in hohem Maß weiter. Seit den 1950er-Jahren wurde auch eine Antibiotika-Inhalation angeboten. 1982 ging das Burgberg-Inhalatorium unentgeltlich in den Besitz der Stadt über. Nach mehrjährigen Sanierungsarbeiten wurde 1993 aus dem Inhalatorium ein Kurmittelhaus unter der Bezeichnung „Medico-Palais“. Als man 2001 in Bad Soden am Taunus den Kurbetrieb einstellte, zogen verschiedene Arztpraxen in das unter Denkmalschutz stehende Gebäude. Seit 2018 steht es leer.

Die Wandelhalle des Medico-Palais

Während die äußere Fassade eher Anklänge an den Klassizismus zeigt, orientierte sich die ursprüngliche Inneneinrichtung am Jugendstil. Im Wesentlichen hat sich die äußere Bausubstanz des Gebäudes bis heute erhalten. 1927/28 wurde im Erdgeschossbereich eine Eingangshalle zwischen die beiden Treppenläufe eingezogen, so dass im ersten Stock eine Terrasse entstand, und 1930 im Erdgeschoss eine Drehtür eingebaut.

Im Stadtmuseum  befindet sich ein Modell des Burgberg-Inhalatoriums im Maßstab 1:100. Es gibt den Bauzustand um 1913 wieder.