DAS BADEHAUS IM ALTEN KURPARK


Um den Kurbetrieb auszubauen und endlich eine dauerhafte Badevorrichtung für die Gäste zu haben, begann 1869 auf Betreiben der Sodener Badeärzte Dr. Heinrich Köhler und Dr. Georg Thilenius mit technischer Unterstützung des Kissinger Badeinspektors Dr. Pfriem der Bau eines einstöckigen Badehaues aus unverputzten Backsteinen mit einem doppelstöckigem Mittelbau. Die Fenster der einzelnen Badekabinen waren so klein, dass die Sodener spöttisch von Pferdeställen sprachen. Bereits wenige Jahre später wurden sie ausgetauscht. Auf der Rückseite entstand durch Bauinspektor Musset ein Kesselhaus mit einer Dampfmaschine. Im Frühjahr 1871 waren die Bauarbeiten abgeschlossen.

1905/06 wurden die Seitenflügel um ein Stockwerk aufgestockt. Im neuen Obergeschoss waren Vierzellen- und Lichtbäder sowie eine größere Anzahl von Liegeräumen zur Einwirkung der Bäder untergebracht. Noch vor dem Ersten Weltkrieg schuf man den vorgelegten Zugangsbau mit fünf Bögen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts standen den Patienten insgesamt 40 Badekabinen mit Holz- und Porzellanwannen zur Verfügung. Das Mineralwasser wurde aus den Quellen vor dem Kurhaus (Großer Sprudel) und neben dem Badehaus (Major) in die Wannen geleitet und angewärmtes Süßwasser zugesetzt. 1937 wurde ein weiterer Sprudel erbohrt, der um die 30° C warme Neue Sprudel, der seitdem zusätzlich für die Therapien verwendet wurde.

Während des Zweiten Weltkriegs erlitt das Badehaus Bombenschäden, die bis 1949 behoben wurden. In den 1950er-Jahren folgten Modernisierungsmaßnahmen, so zum Beispiel der neue Ruheraum im ersten Stock anstelle des Balkons. Durch Einsparungen im Gesundheitswesen in den 1990er-Jahren wurden immer weniger Kuranwendungen verschrieben. Nachdem im November 1993 das Medico Palais als neues Kurmittelhaus eröffnet wurde, stand das Badehaus leer.

1997 wurde das Badehaus renoviert und zum Bad Sodener Kulturzentrum umgebaut. Seit 1998 beherbergt es im Erdgeschoss die Stadtbüchereidas Stadtmuseum und das Stadtarchiv und im ersten Stock die Stadtgalerie und das KunstKabinett.



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